Pressemitteilung Nr. 48/2010 vom 16.06.2010

Für eine bürgerfreundliche Verwaltungsgerichtsbarkeit: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gedenkt Horst Sendlers

Mit einem Symposium am 17. Juni 2010 im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ehren Vertreter der Rechtsanwaltschaft, Wissenschaft, Justiz und Politik aus dem gesamten Bundesgebiet Prof. Dr. Horst Sendler, den 2006 verstorbenen sechsten Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichts. Er wäre am 17. Juni 2010 85 Jahre alt geworden.


"Horst Sendler war ein in vieler Hinsicht ungewöhnlicher Mensch; sicher einer der bedeutenden Juristen, sicher einer der großen Richter der letzten 50 Jahre" (Konrad Redeker). Sein öffentliches Nachdenken über den Richterberuf, insbesondere auch über Fehlinterpretationen der richterlichen Unabhängigkeit, und sein Engagement in vielen Rechtsbereichen, namentlich dem Umweltrecht, ließen ihn weit über die Verwaltungsgerichtsbarkeit hinaus bekannt werden. Er wurde 1992, nach seiner Pensionierung, Leiter der sog. "Sendler-Kommission", einer unabhängigen Sachverständigenkommission, die den Entwurf eines Umweltgesetzbuches vorbereitete. Seine zahllosen Schriften sind farbiges Zeugnis eines juristischen Literaten. Darunter befindet sich auch ein vielbeachteter Essay über Michael Kohlhaas ("Michael Kohlhaas - damals und heute"). Nach der deutschen Einheit engagierte er sich wie kaum ein anderer für eine auf Vertrauen setzende Integration auch früherer DDR-Juristen.


Horst Sendler lag Zeit seines Lebens der rege Austausch zwischen Justiz und Anwaltschaft am Herzen. Die Wissenschaft bereicherte er als Rechtslehrer und durch seinen Mut zu pointierten Aussagen. Namhafte Referenten werden hieran erinnern und die verschiedenen Facetten des Sendler'schen Wirkens würdigen.


Die Veranstaltung wird vom Deutschen Anwaltverein, der Gesellschaft für Umweltrecht und dem Bundesministerium der Justiz unterstützt.